Heilige der Woche


12.03.2018.-18.03.2018.
Ann Vanden Eynde und Team, Belgien



DIE HEILIGE BEGGA

Kollektion Begijnhofmuseum Turnhout
Foto: Ludo Verhoeven

Die Belgische Heilige Begga von Landen, (von Heristal, von Andenne, von Brabant) - Witwe und Äbtissin

♣ Geboren - im Jahr 620 (?)
♣ Gestorben - im Jahr 698
♣ Heiligsprechung - im Jahr 743
♣ Gedenktag - der 17. Dezember

Ihr Leben

Die Heilige Begga gilt als Stammmutter der Karolinger. Sie war Großmutter von Karl Martell und damit Urgroßmutter Karls des Großen.

Ihr Name bedeutet die Glänzende.

Sie war eine Tochter Pippins von Landen und der heiligen Itta von Nivelles. Die heilige Gertrudis von Nivelle und Bavo van Gent waren ihre Geschwister. Sie heiratete im Jahre 635 Ansegil, Sohn des heiligen Arnulf von Metz. Aus dieser Ehe ging Pippin II. von Heristal hervor, der Stammvater der Karolinger. Weitere Kinder von Begga und Ansegil könnten Martin von Laon und Clotilda von Heristal gewesen sein. Die Quellenlage hierzu ist sehr lückenhaft.

Ihr Gemahl wurde auf der Jagd getötet (unter Umständen ermordet) und sie beschloss ihr Leben Gott zu weihen und ein zurückgezogenes Leben zu führen.

Sie unternahm eine Wallfahrt nach Rom und nach ihrer Heimkehr ließ sie sieben Kapellen in Andenne in den Ardennen auf dem Gebiet des Bistums Namur errichten, um hier die sieben Hauptkirchen der Hauptstadt der Christenheit nachzustellen.

Ebendort gründete Begga auch ein Kloster, das sich an dem Kloster, dem ihre Schwester Gertrudis in Nivelle vorstand, orientierte; aus diesem Kloster kamen auch die ersten drei Nonnen der Neugründung, die unter von nun an an diesem Ort ein kontemplatives Leben führten. Das Kloster Andenne ist später (1764-1778) in ein adeliges Stift umgewandelt worden, das aus 32 Chorfrauen und zehn Kanonikern für die priesterlichen Aufgaben bestand.

Die heilige Begga starb 698 und wird im römischen Martyrologium verzeichnet. Begga wurde in ihrem Kloster in Andenne bestattet.

Bild über dem Eingangstor des Beginenhofes in Turnhout (BE)
Foto: Ann Vanden Eynde

Ihre Verehrung

Man betrachtet sie als Beschützerin der Kinder, und es ist deshalb nicht verwunderlich, hier und da auf dem Grab abgestellte kleine Kinderschuhe zu finden, um Schutz und Gnade zu erbitten.

Die heilige Begga ist die Schutzpatronin der Stotterer, der Menschen mit Knochenbrüchen und neuerdings auch der Beginen. Sie wird ebenfalls bei Rheuma angerufen.

Dargestellt wird sie als Prinzessin (manchmal mit drei Kronen) und auch als Äbtissin, oft mit sieben Kirchen oder einer Kirche mit sieben Türmen in der Hand.

Als Schutzpatronin des Beginenhofes von Turnhout (BE) wird dort noch in jedem Jahr eine Prozession zu Ehren der Heiligen Begga organisiert. Kinder und Erwachsene stellen in der Prozession verschiedene Themen dar.

Am dritten Sonntag im September, während der Prozession der Heiligen Begga in Andenne, wird der antike Silber-Kupfer-Schrein der Heiligen durch die Straßen der Stadt getragen.

Eine Reliquie von Begga ist in der St. Amandus-Kirche in Wezeren (BE) aufbewahrt.

Besonders im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Begga-Frömmigkeit eine Blütezeit. Dies zeigt sich auch u. a. aus der Herstellung des Silber- und Kupferreliquienschreins. Dies wurde in Lüttich zwischen ca. 1560 und 1570 geschmiedet. Die Reliquienbüste enthält Fragmente der Schädel des Heiligen und wird in die Stiftskirche in Andenne (BE) aufbewahrt.

Im Inneren der Kirche in Andenne sind Zeichen der Verehrung der heiligen Patronin immer noch gut sichtbar. Auf dem linken Seitenaltar kann man eine Statue der Heiligen neben ihrem Grab bewundern. In den Anbauten der Stiftskirche befinden sich der Klosterschatz und ein Museum, in dem der Heiligenschrein von Begga, Verzierungen, Skulpturen, Manuskripte, Muster der Goldschmiedekunst und religiöses Porzellan von Andenne zu besichtigen sind. Alle Viertelstunden erklingt ein melodisches Glockenspiel.

Die Stiftskirche ist denkmalgeschützt als außerordentliches Kulturgut der Wallonie.

Platte unter dem Eingangstor zum Beginenhof in Turnhout (BE)
Foto: Ann Vanden Eynde

Legenden


♣ Legende stellt die schon seit dem 15. Jahrhundert oft geäußerte - falsche - Meinung dar, Begga sei als Stifterin des Beginenwesens anzusehen. Nach Ägidius Aureae Vallis und anderen Geschichtsschreibern erkannten sie als ihren Stifter einen heiligen Priester von Lüttich, Namens Lambert Berggh oder le Begne, woher sie den Namen Beguinen bekamen.
♣ Die Stiftskirche von Andenne entstand später (1764-1778) als Ersatz für die abgebrochenen sieben Kirchen (oder Kapellen), die sie gestiftet hat. Nicht weit davon gibt es eine Quelle, die nach ihr 'Brunnen von Sankt Begga' genannt wird. Man sagt, dass ihr Wasser im Winter heiß ist und im Sommer kalt.
♣ Der Legende nach versprach sie, in Rom ein Kloster zu errichten. Aber das war scheinbar nicht so einfach, denn bis zu dreimal stürzte das Gebäude ein. Dann zeigte Gott wunderbarerweise dass sie in Andenne sieben Kirchen bauen soll nach dem Vorbild der Kirchen, die sie in Rom gesehen hatte.

Das erste, auf sie zurückgehende Wunder ereignete sich, als ein Schweinehirt eine Sau verlor. Der Schweinehirt hörte drei Tage lang eine Stimme, die auf dem Feld in Andenne zu hören war, und dort fand er seine Sau, die mit den sieben verlorenen Ferkeln spielte.

Das zweite Wunder: In der Nachbarschaft dieses Ortes fand Pippin II., Sohn von Begga, an einer Quelle ein Huhn mit sieben Küken. Seine Jagdhunde wollten das Huhn auffressen. Da flogen die Hühner davon, aber eine mysteriöse Kraft hielt sie auf. Als Begga von beiden Wundern erfuhr, verstand sie, dass Gott sie gebeten hatte, das Kloster zwischen der Quelle (Begga-Brunnen), wo Pippin das Huhn mit ihren Küken fand, und an dem Ort, wo der Schweinehirt seine Sau mit den sieben Ferkeln fand, zu bauen.

Nach einer dritte Legende sollen Vögel ihr im Traum den Platz für das Kloster gezeigt haben.

Kollektion Begijnhofmuseum Turnhout
Foto: Ludo Verhoeven