Brigid ist eine der ältesten historisch belegten Heiligen Irlands und auch eine
der berühmtesten. Man nimmt an, dass sie zwischen 452 und 456 in Faughart,
nahe Dundalk in der Grafschaft Louth als Tochter des heidnischen gälischen
Anführers Dubtach (Duffy) und der christlichen Sklavin Brocessa zur Welt kam;
diese wurde kurz nach der Geburt ihrer Tochter verkauft. Brigid wurde von St. Patrick
getauft, mit welchem sie in der Folgezeit Freundschaft schließen sollte.
Brigid ist eine Schutzpatronin Irlands; sie war ebenfalls bekannt als eine
Fruchtbarkeitsgöttin in der keltischen Mythologie.
Der erste Tag des Monats Februar gilt als der erste Tag des Frühlings, er ist ebenfalls
bekannt als Lá Fhéile Bhríde, der Tag der St. Brigid. Der 1. Februar ist auch
verbunden mit dem Begriff "Imbolc", wobei es sich ursprünglich um ein heidnisches Fest
handelte, welches die Ankunft längerer Tage feierte.
Aus ihrer frühen Kindheit sind vor allem Geschichten über Brigids Freundlichkeit und
Wundertaten überliefert. Als sie noch ein Kind war, wurde sie von ihrer Mutter mit der
Aufsicht über die Meierei betraut. Eines Tages geschah es, dass sie so viel Milch und
Butter an die Armen verteilt hatte, dass für die Familie nichts übriggeblieben war.
Sie fürchtete die Verärgerung der Mutter und suchte Zuflucht im Gebet. Als ihre Mutter
schließlich kam, fand sie in der Meierei so viel Milch und Butter, dass sie die Mägde
dort für deren Eifer lobte. Brigid war ebenso bekannt für ihre Tierliebe, und viele
Geschichten berichten von ihrer Freundlichkeit gegenüber streunenden und hungernden Hunden.
Im Alter von sechszehn verlor Brigid ein Auge und man gestattete ihr, in ein Kloster einzutreten.
Als sie den Schleier nahm, wurde sie geheilt. Brigid baute sich selbst eine Zelle unter einer
großen Eiche, genannt Kill-dara, oder Zelle der Eiche. Einige weitere Mädchen schlossen
sich ihrer Führung an und gründeten so das Kloster Kildare. Die heutige Domstadt Kildare
ist nach diesem Kloster benannt.
Die Heilige reiste in einem Streitwagen durch ganz Irland und setzte das Werk des Hl. Patrick
fort, es gibt jedoch keinen Nachweis, dass sie sich jemals begegneten. Viele Wunderheilungen
werden Brigid zugeschrieben, so z. B. die Heilung von Leprakranken und die Heilung von Stummen,
so dass diese wieder sprechen konnten. Es gibt Geschichten über sie, in denen sie Bier
oder Stein in Salz verwandelt. Die vielleicht bekannteste Geschichte ist die von ihrem Besuch
eines sterbenden heidnischen Clanführers. Während sie betete, flocht sie Binsen zu
einem Kreuz. Der Clanführer hörte sie dabei berichten vom Kreuz als einem christlichen
Symbol und wurde vor seinem Tod bekehrt und getauft.
Eine der am weitesten verbreiteten Traditionen zum Tag der St. Brigid ist es, ein "St.
Brigid Kreuz" herzustellen. Diese Kreuze sind relativ einfach zu fertigen und traditionellerweise
werden sie am Vorabend des Tages der St. Brigid, also am 31. Januar, gemacht. Normalerweise werden
hierzu frische Binsen benutzt, aber wer keine Binsen hat, kann auch Stroh nehmen. Die Kreuze werden
zusammengefügt aus einer Kreuzform mit einem Quadrat in der Mitte und vier Armen entlang jeder
Seite. Einige Leute glauben, dass sie die Kraft haben, das Heim der Besitzer vor Unglück zu
schützen.
Als Todestag der St. Brigid gilt heute ihr Gedenktag, der 1. Februar. Sie liegt begraben neben
St. Patrick in Downpatrick.