Heilige der Woche


14.05.2018.-20.05.2018.
Ann Vanden Eynde und Jan Geens, Belgien






Hl. Damian
Bild von der Taufkapelle in der Pfarrkirche



DER HEILIGE DAMIAN

Pater Damian wurde als Joseph de Veuster am 3. Januar 1840 im flämischen Tremelo als siebtes von acht Kindern in einer Bauernfamilie geboren. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete er vier Jahre auf dem elterlichen Hof und wurde von seinem Vater auf eine Handelsschule geschickt. Sein Wunsch aber war die Arbeit in einer kirchlichen Mission.

Nach dem Vorbild seines älteren Bruders August, trat er der Ordensgemeinschaft vom Heiligsten Herzen Jesu und Mariens bei (in Deutschland bekannt unter dem Namen "Arnsteiner Patres"). 1863 erkrankte Damians Bruder kurz vor der Abfahrt in die Mission nach Hawaii an Typhus. Da alle Vorbereitungen für die Reise bereits getroffen waren, erbat Damian die Erlaubnis, anstelle seines Bruders gehen zu dürfen. Am 19. März 1864 erreichte er Honolulu, wo er am 21. Mai 1864 zum Priester geweiht wurde. Bis 1873 wurde der junge Pater als Seelsorger auf Hawaii, der größten Insel des Archipels, eingesetzt.

Geburtshaus und Museum des Hl. Damian in Tremelo

Geburtshaus des Hl. Damian

Giebelstein am seinem Geburtshaus

Denkmal an seinem Geburtshaus

Die Mission sorgte sich sehr um das Schicksal der nach Molokai deportierten Aussätzigen, die unter unmenschlichen Bedingungen dahin vegetierten. Bei einer Zusammenkunft besprach der Bischof das Problem mit seinen Priestern. Er wollte niemandem befehlen, auf die Insel zu gehen, da die Priester zum Gehorsam verpflichtet waren und er wusste, dass eine solche Anordnung den sicheren Tod bedeutet.

Pater Damian: Der Mann mit 36 Handwerken

Vier Patres meldeten sich spontan und erklärten sich bereite, die Leprakranken abwechselnd zu besuchen und ihnen als Seelsorger beizustehen. Damian ging als Erster und blieb auf eigenen Wunsch für immer auf Molokai.

Er pflegte ihre Wunden, sorgte für Kleidung in Medikamente, legte Äcker und Gärten an und ersetzte die alten Grashütten durch neue Holzhäuser. Er scheute sich nicht, die Kranken zu berühren und mit ihnen zu essen. Er baute eine Kirche und feierte täglich die Heilige Messe. An seinen Bruder schrieb er: "Wenn ich predige, sage ich, 'wir Aussätzige'."

Pater Damian sollte 16 Jahre unter den Aussätzigen in Molokai leben und für sie der "Mann mit 36 Handwerken" sein, wie ein amerikanischer Besucher ihn beschrieb. Er ist Gärtner, Wasser-Ingenieur, Schreiner, Verwalter und Vertreter der Abgeschobenen bei der Inselregierung. Mithilfe der Presse und zahlreicher Freunde wirbt er um Unterstützung in Europa und Amerika. Er baut ein Waisenhaus, gründete ein Orchester und zimmerte selbst die Särge für die Verstorbenen. Vor allem aber ist er Seelsorger und Priester. Durch sein Wirken wurde aus der "Insl der Verdammte" eine menschliche Siedlung, in der die Würde der Ausgestoßenen geachtet wurde.

1884 wurde festgestellt: Auch Damian hatte sich an der Lepra angesteckt. Trotzdem arbeitete er weiter, bis schließlich seine Kräfte nachließen. Am Montag der Karwoche, am 15. April 1889, starb Pater Damian im Alter von 49 Jahren.

Schutzpatron bei Lepra und AIDS

Er wurde neben der von ihm erbauten Kirche auf Molokai begraben. 1936 wurden seine Gebeine nach Belgien überführt und in der Krypta der Klosterkirche in Leuven/Löwen beigesetzt. Gegenwärtig plant man sein Grab in sein Geburtshaus in Tremelo zu verlegen, das jetzt als Museum eingerichtet ist.

Pater Damian gilt als Schutzpatron der Leprakranken. Aber andere Menschen werden wegen ihrer Erkrankung ausgegrenzt. Zu ihnen zählen Menschen, die an AIDS erkannt sind. In den 1980-ern wurde Pater Damian inoffizieller von AIDS-Selbsthilfeeinrichtungen als Patron übernommen. Weltweit widmen sich "Damien Centres" und "Damien Ministries" der Betreuung HIV-positiver und an AIDS erkrankter Menschen.


Grab von Hl. Damian in der Krypta der Klosterkirche
(von Skt Antonius)
in Leuven/Löwen - Belgien

In der Bischofskirche "St. Thomas the Apostel" in Hollywood befindet sich die einzige, dem Andenken an den Folgen von AIDS verstorbenen Menschen gewidmete Kapelle geweiht, die ihm geweiht ist.

Papst Johannes Paul II. hat 1995 Pater Damian in Brüssel seliggesprochen. Der 10. Mai ist seitdem sein Gedenktag.

Am Sonntag den 11. Oktober 2009 wurde Pater Damian von Papst Benedikt XVI. in Rom heiliggesprochen.

Seine Verehrung

Die Nachricht vom Tod Pater Damians 1889 hatte weitreichende Auswirkungen. Zahlreiche Frauen und Männer traten seiner Ordensgemeinschaft bei, um als Missionare das Evangelium besonders unter den Armen und Ausgestoßenen zu verkünden.

Und auch der Kampf gegen Lepra wurde vom Wirken Pater Damians inspiriert. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entstanden zahlreiche Organisationen, angefangen vom "Leprosy Fun" in England (1889) bis zur "Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe" (DAHW, 1957).

Das Inselreich Hawaii ehrte Pater Damian 1961 mit einer Statue, die den Staat Hawaii im Capitol in Washington vertritt.

Im Jahr 1964 wurde in Belgien die "Foundation Damien/Damiaanactie" gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lepra und Tuberkulose - besonders in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas - zu bekämpfen. Zudem macht sie sich finanziell stark für die wissenschaftliche Erforschung dieser Krankheiten. Finanziert wird die Organisation zum größten Teil durch Spenden der belgischen Bevölkerung.

Im Jahr 2005 wurde ihm die Ehre zu teil, zum größten Belgier aller Zeiten gewählt zu werden. 2009 gab Belgien zur Heiligsprechung am 11. Oktober eine Gedenkmünze zu 20 Euro mit dem Bildnis von Pater Damian heraus.

Sowohl auf Hawaii wie in Belgien als auf der ganzen Welt erinnern zahlreiche Denkmale, Kirchen, Straßen, Schulen, Vereine, Krankenhäuser etc. an Damian de Veuster.
Am 12. Oktober 2017 wurde ein Comic herausgegeben, der über Pater Damian, sein Leben und sein Werk berichtet.

Bereits 1999 wurde in Amerika ein Film über sein Leben gedreht: The Story of father Damian.


12.10.17. - Comic über seine Lebensgeschichte