Heilige der Woche


15.10.2018.-21.10.2018.
Milka R. Radomirova, Bulgarien




der Hl. Ioan Rilski
Samokov - Bulgarien
Foto: (C) Milka Radomirova

DER HEILIGE IOAN RILSKI
der Wundertäter

Der Heilige Ioan Rilski, auch der Wundertäter genannt, ist der berühmteste Heilige in Bulgarien. Er hat das Rila-Kloster gegründet und wurde zum Beschützer des bulgarischen Volkes erklärt.

Sein Leben

Der größte Heilige des bulgarischen Landes, der Heilige Ioan Rilski, wurde um 876 in dem Dorf Skrino im Ossogovo-Gebirge in der Nähe des Flusses Struma unweit von der Stadt Dupniza geboren. Seine Eltern waren Bulgaren. Er war ein Zeitgenosse des Fürsten Boris I. (852-889) und seiner Söhne Vladimir Rassate und Zar Simeon dem Großen und König Peter I. - Simeons Sohn. Seine aktivsten Jahre waren während der Herrschaft von König Peter I. (927-969).

Bis zu seinem 25. Lebensjahr war Ioan ein Hirt. Vom jüngsten Alter an begann sich in seiner Seele der religiöse Glaube zu entwickeln und zu verstärken.

Zu dieser Zeit wurden Kirchen und Klöster in ganz Bulgarien gebaut. Die neu gegründeten Klöster wurden nicht nur Zentren des Christentums, sondern auch Literatur- und Bildungszentren.

Der Wunsch des Jugendlichen war, sich voll und ganz dem Dienst Gottes und einem Mönchsleben in einem heiligen Kloster zu widmen. Zuerst ging Ioan in das nahegelegene Hl. Demetrius-Kloster unter dem Gipfel Ruen im Berg Ossogovo. Hier entwickelte er nicht nur seine Begabungen zur spirituellen Kontemplation, sondern erlangte auch seine Ausbildung - er erlangte Wissen aus den heiligen, liturgischen und religiösen Büchern. Er wurde Mönch, blieb aber nicht lange im Kloster, sondern widmete sich dem Leben in völliger Einsamkeit, Gebeten, Fasten und Entbehrung.

Der Heilige Ioan Rilski war an vielen Orten. Bis er sich schließlich in der wunderschönen Rila Bergwüste niederließ, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Rila Berg - Bulgarien
Fotos: (C) Zveta Kjütuktschieva

Dort gründete er ein Kloster, das auch nach tausend Jahren noch besteht.

Der Heilige Ioan hat viele Wunder sowohl in seinem Leben als auch nach seinem Tod getan: den Menschen in Not geholfen, mit seinen Gebeten viele kranke Menschen von schweren Krankheiten geheilt, sein Kloster durch seine Segenskraft bewahrt. Der Ruhm des Einsiedlers verbreitete sich allmählich im ganzen Land und erreichte die Hauptstadt Großen Preslav.
Der bulgarische Zar Peter I. ist die gesamte Strecke von 450 km von der Hauptstadt bis zum Berg Rila gegangen, um den gottesfürchtigen alten Mann zu treffen. Der heilige Ioan wollte jedoch aus Demut nicht dem Herrscher entgegentreten. Er erlaubte ihm nicht sich ihm zu nähern, sondern verbeugte sich vor ihm nur aus der Ferne. Der Monarch antwortete ebenso. Der Einsiedler gab das Gold, das ihm vom König Peter I. geschickt worden war, zurück und nahm nur die Früchte an.

das Treffen zwischen dem Heiligen Ioan von Rila und dem Zar Peter I.
Ikone in der Kapelle "Der Heilige Ioan Rilski"
Sozopol - Bulgarien
Foto: (C) Milka Radomirova

Dies vergrößerte seinen Ruhm noch weiter und ihm schlossen sich Nachfolger an, die Hütten für sich selbst um das Kloster herum bauten. Dies war der Beginn des berühmtesten bulgarischen Klosters.

Vor seinem Tod zog sich der Heilige Ioan zurück und gestattete sich selbst eine völlige Abgeschiedenheit. Er starb am 18. August 946 im Alter von etwa 70 Jahren und wurde im Narthex der Kirche in einem noch erhaltenen Steingrab begraben. Der heilige Ioan Rilski wurde zu einem außerordentlichen Patron des bulgarischen Volkes erklärt und genießt die Verehrung des Volkes.

der Heilige Ioan Rilski
Ikone am Haupteingang (von außen)
des German-Klosters "Der Heilige Ioan Rilski"
German - unweit von Sofia, Bulgarien
Foto: (C) Milka Radomirova

Die Reliquien des Heiligen Ioan Rilski

Nach seinem Tod 946 wurde der Heilige Ioan in dem von ihm gegründeten Rila-Kloster begraben. Kurz darauf ließ König Peter I. (927-969) seine Reliquien nach Sredez (heute Sofia) bringen. Als man sein Grab öffnete, sah man einen unversehrten und wohlriechenden Körper. Unter der Verherrlichung Gottes wurde er nach Sredez (Sofia) überführt.

Dies geschah am 19. Oktober, einem Tag, der seitdem in Erinnerung geblieben ist und gefeiert wird.

der Heilige Ioan Rilski
Ikone am Haupteingang (von innen)
des German-Klosters "Der Heilige Ioan Rilski"
German - unweit von Sofia, Bulgarien
unten rechts - Bild des Klosters
Foto: (C) Milka Radomirova

Dies war die Zeit, als dieser erste und größte bulgarische Heilige heilig gesprochen wurde. Der byzantinische Historiker Ioan Skiliza bezeugt, dass in Sredez die Reliquien des Heiligen Ioanes den byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnin (1143-1180) heilten.

Im Jahre 1183, während des ungarisch-byzantinischen Krieges, eroberte der ungarische König Bella III. Sredez und nahm die Reliquien des Heiligen Ioanes mit in seine Hauptstadt Gran (Ostergom). Auch hier, auf ungarischem Boden, geschahen eine Reihe von Wundern. So verstanden die Ungaren, dass die Reliquien des Heiligen in seinem Heimatland sein sollten. Im Jahre 1185 brachten die Ungaren die Reliquien des Heiligen in Sredez mit vielen Gaben zurück. Der ungarische König schmückte den Sarg mit Gold.
Etwas später, nachdem Zar Assen I. Bulgarien von der byzantinischen Sklaverei befreite, wurden die Reliquien 1195 in die Hauptstadt Tarnovo überführt. Sie blieben wie durch Wunder unbeschädigt, als die Stadt 1393 von den Türken erobert wurde. Mit Erlaubnis von Sultan Murad II. brachten die Mönche 1469 die Reliquien von Tarnovo in das von Ioan Rilski gegründete Rila-Kloster zurück. Sie befinden sich auch heute noch dort und werden verehrt.

der Heilige Ioan von Rila
Ikone in der Kapelle
"Der Heilige Ioan Rilski"
Sozopol - Bulgarien
Foto: (C) Milka Radomirova

Heute kann jeder Gläubige die Hand des Heiligen Ioan Rilski küssen, dessen unversehrte Reliquien in einer besonderen Truhe vor der Ikonostase in der Hauptkirche des Rila-Klosters stehen.


das Rila-Kloster
Fotos: (C) Zveta Kjütuktschieva


Die Tatsache, dass der Heilige Ioan Rilski im Laufe der Jahrhunderte nicht nur im Land Bulgarien, sondern auch in vielen anderen Ländern verehrt wurde, ist durch eine Reihe von schriftlichen Aufzeichnungen belegt. Solche Länder sind zum Beispiel:
♣ Ungarn (XII Jahrhundert);
♣ Serbien (XIV - XVII Jahrhundert);
♣ Athos (XIV - XVII Jahrhundert);
♣ das moldauisch-walachische Fürstentum (XV - XVIII Jahrhundert);
♣ Russland (XV - XVIII Jahrhundert);
♣ Griechenland (XIX Jahrhundert).
Heute tragen das Sofia-Seminar und sein Tempel; Kirchen, Klöster und Schulen den Namen des Heiligen Ioan von Rila.

Das Rila-Kloster

Das Rila-Kloster, das im 10. Jahrhundert von dem Heiligen Ioan Rilski gegründet wurde, liegt im Südwesten Bulgariens, am Oberlauf des Rilska Flusses. Es ist eins der wichtigsten Kulturdenkmäler in Bulgarien und ein Symbol des Landes. Es ist in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes entgetragen.


das Rila-Kloster
Fotos: (C) Zveta Kjütuktschieva


Während seines tausendjährigen Bestehens wurde das Kloster mehrmals zerstört und renoviert. Das Rila-Kloster hat den Status einer separaten Siedlung mit einer Bevölkerung von 58 Einwohnern.

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