Heilige der Woche


01.10.2018.-07.10.2018.
Sorjana Sheremeta, Ukraine



Vater Klymentij Scheptytskyj
Foto aus dem Lyzeums Archiv

DER HEILIGE KLYMENTIY SCHEPTYTSKYJ
(XIX-XX Jahrhundert)

Kasimir Maria, der sechste Sohn in der adeligen Familie von Iwan und Sofia Scheptytski, kam am 17. November 1869 zur Welt. Die Ausbildung bekam er in den renommiertesten europäischen Universitäten in Krakau, München und Paris. Mit 23 Jahren war er schon Doktor der Rechtswissenschaften. Ab 1900 wurde Kasymyr Scheptytskyj zum Abgeordneten des Österreichischen Parlaments in Wien und Kandidaten zum Reichsrat gewählt. Die von ihm 1901 im Reichsrat gehaltene Rede hatte einen außergewöhnlichen Erfolg. Ihm stand eine glänzende Karriere bevor.

Aber schon lange spürte Kasimir die Berufung Mönch zu werden und er war ein ausgesprochen ernsthafter Mensch. Mit 44 Jahren legte Kasimir die Mönchsgelübde ab und bekam den Namen Klymentiy. Zu gleicher Zeit begann er die theologische Ausbildung (am Jesuitenkolleg Anisianum) in Innsbruck. Nach drei Jahren wurde er zum Priester geweiht und zum Abt des Klosters in Sknyliw und danach in Uniw ernannt. Dort führte er ein sehr asketisches Leben: half in der Küche, brachte Kohle, was die Lwiwer in einen wirklichen Schock versetzte: "Der Adelige mit einem Kohleneimer".
Die Persönlichkeit des Abtes Klymentiy wird am besten durch seine Gebetshaltung charakterisiert: während des Gebetes war er ganz dem Gespräch mit dem Gott hingegeben - es war ein völlig gehorsames Stehen vor dem Gott.

Nach den Gottesdiensten umringten den Abt immer die Bauern. Mit jedem sprach er, fragte nach wirtschaftlichen Angelegenheiten und gab Ratschläge. Als er das Waisenhaus betrat, umarmten ihn die Kinder und setzten sich auf seine Knie.

Seit 1937 lebte Klymentiy in Lwiw, wo er seinem kranken Bruder, Metropoliten Andrey Sheptytsky bei der Arbeit half. In der Zeit der deutschen Okkupation leitete Archimandrit Klymentiy die Aktionen zur Rettung der Juden.

Seinen Kreuzgang begann Archimandrit Klymentiy am 5. Juni 1947, als er in der Uniwer Lawra von den sowjetischen Soldaten festgenommen wurde. Am 4. Juli wurde er nach Kiew gebracht. Großzügig verteilte er die bescheidenen Pakete mit Lebensmitteln, die ihm die Nonnen brachten. Einmal erhielt er zu Ostern drei geweihte Äpfel, halbierte sie und gab allen Menschen in seiner Zelle etwas ab. Alle Schwierigkeiten des Gefängnislebens: nächtliche Verhöre, Erpressung, Einschüchterung, Transfer nach Moskau und dann nach Wladimir in Russland - erlitt Archimandrit wie ein wahrer Krieger Christi. Am 1. Mai 1951 um 21 Uhr 30 Minuten fand im Wladimir-Gefängnis das irdische Leben des seligen Beichtvaters und Märtyrers für den Glauben Christi sein Ende. Ein sogenanntes Begräbnis Klymentiys wurde am 3. Mai um 3 Uhr in der Nacht abgehalten. Seine Leiche wurde einfach in eine zuvor gegrabene Grube geworfen und mit der Erde bedeckt, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Der Selige Vater Klymentij war 2 m groß
Ikone aus der Kapelle des Lyzeums
mit dem Namen Klymentij Scheptytskyj
Das Foto stammt aus dem Archiv des Lyzeums

September 2000 ... Der Friedhof in Wladimir ... Einige Meter weiter beginnt das Gefängnis. An seine Mauer schmiegen sich die unbenannten Gräber. Vernachlässigt und überwuchert stehen sie wie Unkraut am Wegesrande. Um an ein Grab zu gelangen braucht es sehr viel Mühe, Äste und zwei Meter hohes Unkraut muss überwunden werden. Ringsum herrscht Ruhe. Irgendwo hier ruhen Märtyrerreliquien des seligen Klymentiy. Die Mönche der Uniwer Lawra brachten aus der heimischen Ukraine ein Steinkreuz mit einer würdigen Inschrift und einem Foto des seligen Klymetij mit. Sie richteten es in der Nähe der Gefängnismauer auf, wo im Mai 1951 die Gefangenen bestattet worden waren.

Gedenktafel
Das Lyceum wurde von der Erzdiözese Wien unterstützt
Foto aus dem Archiv des Lyzeums

2001 wurde Klymentiy Scheptytskyi vom Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Sein Gedenktag ist am 1 Mai. Die Erinnerung an Archimandrit Klymentiy lebt weiter. Er wurde zum Patron des ersten katholischen Gymnasiums in Lemberg. Für seine Schuler ist er ein Beispiel eines edlen und hochgebildeten Menschen, der einen herausragenden sozialen Status hatte, sich für den geistlichen Dienst entschied und seine Erfahrung auf dem spirituellen Feld anwenden konnte, und auch unter den unmenschlichen Bedingungen des Exils nicht zusammenbrach.

Feier im Lyzeum, benannt nach Klymentij Scheptytskyj
Foto aus dem Archiv des Lyzeums

Feier im Lyzeum Klymentij Scheptytskyj
Foto aus dem Archiv des Lyzeums

2007 wurde dem Namen Sel. Klymentiy Scheptytskyj eine der Lwiwer Kirchen geweiht und seit 2016 ist auch das Freilichtmuseum, das um den Kloster der Studiten erbaut wurde, nach ihm benannt. 2011 wurde für den Sel. Klymentyj Scheptytskyj und seinen Bruder, den gerechten Metropoliten Andrej, ein Denkmal in ihrem Geburtsort Prylbytschi enthüllt.