Heilige der Woche


08.01.2018.-14.01.2018.
Dr. Ulrike Kurth und Team, Deutschland



Foto: Ansgar Hoffmann



DER HEILIGE LIBORIUS

Der Hl. Liborius stammt aus einem vornehmen gallischen Geschlecht in der römischen Provinz Gallien. Er wurde Anfang des 4. Jahrhunderts geboren - das genaue Datum ist nicht bekannt - und durch die römische Kultur stark geprägt. Im Jahre 348 n. Chr. übernahm er den Bischofsstuhl in Le Mans. Damit folgte er Julianus, dem ersten Bischof von Le Mans.

SEINE HERKUNFT

SEINE VEREHRUNG

Foto: Libori-Fest 2017, PDP / T. Throenle


Die Reliquien des Hl. Liborius wurden in einer großen Prozession nach Paderborn überführt. Der Legende nach flog ein Pfau vorweg - von Le Mans bis Paderborn ... mehr


Jedes Jahr wird Ende Juli (beginnend mit dem 23.07) das Liborifest in Paderborn gefeiert. Man geht von 1.5 Millionen Besuchern aus, die in der Liboriwoche nach Paderborn kommen. Damit ist das Liborifest unter den "Top 10" der Volksfest in Deutschland ... mehr

Seine Herkunft

Über sein Leben und Wirken ist wenig bekannt. Liborius soll eine Freundschaft zum Heiligen Martin von Tours gepflegt haben. Nach 49 Jahren im Amt des Bischofs soll dieser ihm auch Beistand beim Sterben geleistet und ihn schließlich bestattet haben.

Im Rahmen der zu dieser Zeit üblichen Reliquientranslationen von westfränkischen Kirchen und Klöstern nach Sachsen überließ Bischof Aldric von Le Mans im Jahre 836 n. Chr., auf Veranlassung des Kaisers Ludwig, die Reliquie des Heiligen Liborius dem Bischof Badurad von Paderborn.

Dieser wollte hierdurch den noch ungefestigten christlichen Glauben in seinem noch jungen Bistum stärken.

Das Foto zeigt einen Bildausschnitt des Radfensters im Westturm des Hohen Doms zu Paderborn. Der Hl. Liborius wird zwischen den Kathedralen von Paderborn und Le Mans dargestellt.

Foto: Ansgar Hoffmann

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Seine Verehrung

Bischof Badurad entsandte eine Kongregation Paderborner Geistlicher nach Le Mans, wo sie am 28. April 836 die Reliquie entgegen genommen haben soll. Die Delegation soll dann via Chartres und Paris am 28. Mai 836 pünktlich zum Pfingstfest in Paderborn eingetroffen sein.

Einer Überlieferung aus dem 18. Jahrhunderts erzählt, dass ein Pfau den ganzen Weg von Le Mans bis Paderborn vor den Pilgern hergeflogen sei. Wenn diese geruht haben, soll auch er geruht haben und wenn sie weitergezogen sind, soll auch der Pfau wieder weitergezogen sein.

Bei der Ankunft in Paderborn soll sich der Pfau dann auf die Turmspitze des Domes gesetzt haben. Als die Reliquie in den Dom einzog fiel der Pfau, der seine göttliche Mission erfüllt hatte, der Legende nach, tot zu Boden.

Foto: Libori-Fest 2017, PDP / T. Throenle

Auf dem Foto ist zu sehen, wie Domkapitular Prälat Thomas Dornseifer in der Krypta des Doms in Paderborn vor der Erhebung der Reliquien den Ebenholzschrein mit den Reliquien des heiligen Liborius in den vergoldeten Schrein einsetzt.
Zu einem Kultaufschwung trug das Schicksal der Paderborner Liboriusreliquien in den Wirren des 30-jährigen Krieges bei: 1622 eroberte der protestantische Herzog Christian von Braunschweig auf der Suche nach einem Winterquartier die Stadt Paderborn. Dabei plünderte er den Domschatz, auch den Schrein mit den Reliquien des Heiligen Liborius. Auf einem Feldzug, der ihn nach Elsass-Lothringen führte, verkaufte er ihn an den Rheingrafen Philipp Otto, der ihn auf das Schloss seiner katholischen Gemahlin nach Nancy bringen ließ. Als das Paderborner Domkapitel den Aufenthaltsort der Reliquien erfuhr, gelang es ihm, den Schrein zurückzukaufen. 1627 konnten die Reliquien wieder im Hochaltar des Domes beigesetzt werden. Der Silberschmied Hans Krako hatte zu diesem Anlass einen neuen kostbaren Schrein für die Reliquien gefertigt, der bis heute bei den Liboriprozessionen durch Paderborn mitgeführt wird.

Auch kirchenpolitisch erlangte die Liboriverehrung große Bedeutung: Als die Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges fürchtete man in Paderborn, das Bistum könnte aufgelöst und Hessen zugeschlagen werden. Das Domkapitel bat daraufhin das Domkapitel von Le Mans, sich beim französischen König Ludwig XIV für den Erhalt des Bistums einzusetzen. Tatsächlich stellte der König 1647 eine Protektionsurkunde aus, das den Bestand des Bistums sicherte. So hatte sich der Bund zwischen Le Mans und Paderborn erneut bewährt.

Foto: Libori-Fest 2017, PDP / T. Throenle

Foto: Libori-Fest 2017, PDP / T. Throenle

Nach dem 30-jährigen Krieg entstanden im 17. und 18. Jahrhundert neue Kapellen, Bildstöcke und Statuen zu Ehren des Diözesanpatrons: in Lothringen, in Bonn und Münster sowie im fernen Italien.

Die ununterbrochene Tradition der Verehrung des heiligen Liborius zeigt sich auch im beeindruckenden Libori-Fest, das in jedem Jahr am Fest des Heiligen beginnt und eine Woche lang die Stadt Paderborn in einen Ausnahmezustand versetzt. Sowohl in der Kirche als auch in der Stadt wird die Festwoche mit vielen eindrucksvollen Veranstaltungen gefeiert. Die Libori-Kirmes ist weit über die Grenzen des Erzbistums hinaus bekannt.
Quelle: http://www.erzbistum-paderborn.de
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