Heilige der Woche |
11.06.2018.-17.06.2018.
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Statue der Heiligen Lutgart
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DIE HEILIGE LUTGARDIS
Die Heilige Lutgardis van Tongeren war eine Nonne, Mystikerin.
LebenLutgardis wurde in 1182 in der Stadt Tongeren in Belgien geboren. Ihre Mutter war von (verfallenen) Adel, ihr Vater war ein Händler, der seinen ganzen Besitz verlor, als sein Schiff und die Waren darauf in einem Sturm verschwanden. |
Alle Versuche, ihre Tochter Lutgardis in eine gottesfürchtige Person zu verwandeln, scheiterten.
Selbst als sie in das Kloster Sankt Katharina in Sint-Truiden geschickt wurde, um ihre Ausbildung
als zwölfjährige abzuschließen, schien Lutgardis nicht offen für religiöse Auseinandersetzungen.
In diesem Benediktinerkloster war sie alles andere als gut und vorsichtig. Wie ihre Freunde schenkte sie Jungs
mehr Aufmerksamkeit als Lehrbüchern. Also ein normales Mädchen, das auch sehr klug und hübsch war und viele junge Leute
aus der Ambiorix-Stadt den Kopf verdreht hat. In dem Moment, als sie mit einem Freund flirtete, hatte Lutgardis eine Vision,
sie sah den gekreuzigten Herrn sich ihr nähern. Der Legende nach zeigte er ihr seine Seitenwunde und sagte:
"Lutgardis, warum suchst du die irdische Liebe? Gib mir deine Liebe und ich werde dich die reinste Freude genießen lassen".
Nach dieser Christusvision trat sie dort mit 20 Jahren ins Noviziat ein. Von da an richtete Lutgardis ihre ganze Aufmerksamkeit
auf Jesus Christus, den sie ihren "himmlischen Bräutigam" nannte. Ständiges Fasten und viele mystische Erfahrungen
bestimmten ihr Leben. Lutgardis wollte keinerlei Verbindung zur irdischen Zuneigung haben, was sich bei einem Besuch
des Nonnenklosters herausstellte. Der Abt gab jeder Nonne einen Kuss, aber Lutgardis wollte nichts davon wissen.
Ihre Tugend traf natürlich auch die anderen Nonnen, so dass sie im Alter von 24 Jahren zur Priorin ernannt wurde.
Lutgardis war damit überhaupt nicht zufrieden, fand heraus, dass diese Ernennung ihrem kontemplativen Leben im Wege
stehen würde und verließ deshalb sogar das Kloster.
Im Jahre 1206 schloss sie sich einer Gruppe von Frauen an, die in Gleixhe, ein Dorf bei Lüttich zusammen lebten.
Die Frauen wollten Christus in absoluter Armut nachfolgen und engagierten sich 1212 im Kloster von Aywières.
In den letzten elf Jahren ihres Lebens war Lutgardis blind. Obwohl sie bis zu ihrem Tod am 16. Juni 1246 im Wallonischen Kloster lebte,
wollte Lutgardis seltsamerweise nie Französisch lernen. Die Legende besagt sogar, dass sie in ihren Gebeten ausdrücklich darum bat,
dass die französische Sprache für sie ein geschlossenes Buch bleiben würde.
Lutgardis vergaß ihre Vision nicht und war auch immer mehr bereit, um die Sünder zu sühnen. In einer weiteren Vision wurde sie
von Christus aufgefordert, sieben Jahre lang zu fasten, um "den göttlichen Zorn zu besänftigen", der auf all den schlechten Christen
und Irrlehrern der damaligen Zeit lastete. Lutgardis fastete also sieben Jahre lang bei Brot und Bier. Dies blieb nicht ohne Erfolg.
Die Menschen suchten Lutgardis sogar selber auf, um von ihr Trost und Rat zu bekommen. Noch zweimal in ihrem Leben fastete sie
im Auftrag Gottes. Das dritte Fasten war zugleich eine Vorbereitung auf ihren bevorstehenden Tod. Am 16. Juni 1246 gab sie während
der Vesper ihr Leben ihrem Schöpfer zurück, dankend, betend und voll Sehnsucht nach Christus, dem Herrn.
VerehrungUm ihre Verbundenheit mit ihrem Volk und ihrer Sprache ist Lutgardis zu einem Symbol der Volkstreue geworden und wird als Schutzpatronin des flämischen Volkes geehrt. So veröffentlichte im 19. Jahrhundert Jan H. Bormans, Professor an der Universität Lüttich, in "Dietsche Warande en Belfort" das mittelalterliches Niederländisches Leben von Sinte-Lutgardis und schrieb in einer Fußnote: "Ich schlage vor, dass wir sie als Schutzpatronin der Dietsche Sprache und Literatur wählen und sie in die Mitte unseres Fahnes stellen". Danach propagierte Guido Gezelle diesen Vorschlag kontinuierlich, unter anderem in sein renommierte Zeitschrift "Rond den Heerd". Sein Schüler Adolf Duclos nahm die Idee auf und gründete 1873-1874 die "Gilde van Sinte Luitgaarde", wo Schriftsteller wie Hugo Verriest und Albrecht Rodenbach zugetreten sind. Studentenleiter Amaat Vyncke führte Sint-Lutgardis als Schutzpatronin Flanderns in die aufstrebende katholisch- flämische Studentenbewegung ein. |
Kirche der Heilige Lutgart zu Tongeren (Belgien)
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Sie ist auch die Schutzpatronin der Stadt Tongeren, und weiter auch von Blinden, von Sprache und Literatur, von Schwangeren.
Nach dem siebenhundertsten Jahrestag des Todes von St. Lutgardis, wurde in 1947 in Tongeren eine neue "Gilde von St. Lutgardis"
gegründet mit dem Ziel, "St. Lutgardis zur Heiligen Frau von Flandern zu erheben und von unserem ganzen Volk verehren zu lassen".
Die Gilde nahm den Plan auf, das Lutgardis-Heiligtum in Tongeren zu bauen.
Lutgardis Altar
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In 1957 entstand die Zeitschrift "Sinte-Lutgart, Schutsvrouwe van Vlaanderen".
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