Heilige der Woche |
03.12.2018.-09.12.2018.
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Bild: (C) Anne Kramer-Scholle
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DER HEILIGE NIKOLAUS
Der Hl. Nikolaus wirkte als Bischof von Myra, einer antiken Stadt im
Südwesten der heutigen Türkei, in der 1. Hälfte des 4.
Jahrhunderts. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der christlichen
Kirche, besonders der Ostkirche. Er kümmerte sich um die Armen und
Kranken und ist zudem die Grundlage der populären Figur des
vorweihnachtlichen Nikolaus und des Santa Claus. Über seine
historische Person ist wenig bekannt, vielmehr ranken sich viele Legenden
um ihn und zahllose Kirchen sind ihm geweiht.
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Dieser Legende nach verhalf Nikolaus drei armen Schwestern großzügig
zu ihrer Heiratsmitgift. Ihr Vater hatte nicht genug Geld ihre Mitgift zu zahlen
und hatte vor, sie in die Sklaverei zu verkaufen. Dreimal ging Nikolaus des Nachts
heimlich zu ihrem Haus und hinterließ jeweils einen Sack voll Geld, das
der Vater nun bei ihrer Heirat für ihre Mitgift nutzte. Bei seinem dritten
Besuch sah der Vater Nikolaus und dankte ihm dafür, dass er der Familie so
viel Gutes erwies.
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Kämpfertum für seine christliche Überzeugung und vor allem Hilfsbereitschaft sind letztlich die Merkmale, die den "realen" Nikolaus - wenngleich sicher unvollständig - kennzeichnen. Gerade die große Verehrung lässt viele vermuten, dass in das Bild des Heiligen Nikolaus über die Jahrhunderte auch andere Personen und ihr Wirken eingeflossen sind.
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Am Ende des 3. Jh. nahe Myra geboren, wurde er mit neunzehn Jahren Priester und
folgte später seinem Onkel als Bischof von Myra. Unter dem römischen
Kaiser Konstantin (306-337) wurde Nikolaus zusammen mit zahllosen anderen aus
der Gefangenschaft, in die sie während der Christenverfolgung geraten waren,
freigelassen und widmete sich wieder dem Predigen. Er hat vermutlich 325 am Konzil
von Nicäa teilgenommen, wo er der Überlieferung nach sich recht
streitlustig zeigte. Er starb wahrscheinlich 350; seine Gebeine wurden 1087 aus
seiner Kirche in Myra, dem heutigen Demre, geraubt und nach Bari geschafft, wo
sie sich seither in der Basilica San Nicola befinden.
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Aber auch im Westen ist die Verehrung des Hl. Nikolaus allgegenwärtig.
Er gilt als Schutzpatron einer nahezu endlosen Liste von Menschengruppen,
die bekannteste Gruppe sind wohl die Kinder, sie erwarten in vielen Ländern
am 6. Dezember als Belohnung für ihr Wohlverhalten eine Gabe des Hl. Nikolaus.
In der Gegenwart mischen sich erkennbar viele säkulare Elemente mit der
Verehrung des christlichen Heiligen. Das wird deutlich an der Gestalt des Nikolaus,
die am 6. Dezember vielerorts rotweiß gewandet ist und damit der
populären, aus Nordamerika kommenden Figur des Weihnachtsmannes ähnelt;
deren Gestalt wurde vom Karikaturisten Thomas Nast 1863 und der Coca Cola Werbung
seit den 1930er Jahren geprägt, während die englische Bezeichnung Santa
Claus auf niederländische Einwanderung zurückgeführt wird.
Tausende Kirchen sind dem Hl. Nikolaus gewidmet, darunter z. B. die bekannte
Nikolaikirche in Leipzig. In vielen Städten werden Feste mit besonderen
Gebräuchen ihm zu Ehren gefeiert, z. B. Anfang Dezember im schweizerischen
Freiburg, dessen Schutzpatron er ist.
Sowohl der ursprüngliche Begräbnisort Myra (Demre) in der Türkei
als auch Bari in Italien, in das die Gebeine durch süditalienische Kaufleute
im 11. Jh. gebracht wurden, sind Zentren der Verehrung.
Nach früheren Ausgrabungen zu den antiken Stätten von Myra (Demre)
haben wisssenschaftliche Forschungen in Bari zu einer Untersuchung des Grabs
und in jüngster Zeit zur Rekonstruktionsversuchen des Gesichtes des
historischen Nikolaus geführt.
Die Verehrung
In der orthodoxen Kirche setzt die Verehrung des Hl. Nikolaus schon sehr früh,
nämlich Mitte des 6. Jahrhunderts, ein. Es ist belegt, dass Kaiser Justinian
um 550 eine Kirche in Konstantinopel auf seinen Namen weihte.
In der russisch-orthodoxen Kirche ist der Hl. Nikolaus eine der drei großen Ikonen
auf der Ikonastase. In anderen orthodoxen Kirchen wird an dieser Stelle häufig Johannes
d. Täufer gezeigt.
Die orthodoxe St. Nikolaus Kathedrale von Liepāja erhebt sich visuell und
geistig über Karosta, einem militär-historisch bedeutsamen
Gelände entlang der Ostseeküste. Die Kirche wurde im russisch-orthodoxen
Stil des 17. Jh. errichtet und in Anwesenheit des Zaren Nikolaus II. und seines Hofes
1903 eingeweiht. Nach dem 1. Weltkrieg wurde sie protestantische Garnisonskirche und
nach dem 2. Weltkrieg bis 1991 von der Sowjetarmee zu einem Sport- und Unterhaltungszentrum
umfunktioniert.
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