Heilige der Woche


13.08.2018.-19.08.2018.
Jan Geens, Belgien



DER HEILIGE ROCHUS
von Montpellier (1349-1379)

Leben und Wirken

Rochus war ein Pilger. Er lebte Mitte des 14. Jahrhunderts, wurde um 1349 geboren in die Französische Stadt Montpellier als Sohn des noblen Herrn Jean Roch de la Croix. Er wurde von seinen Eltern christlich erzogen und als junger Mann studierte er Medizin bei den Dominikanern in Montpellier und wurde weiter ausgebildet. In 1358 und 1361 starben während der Pestepidemien in seiner Stadt monatelang täglich bis zu 500 Menschen. In 1366 verlor Rochus im Alter von 17 Jahren beide Eltern. Er trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und hat beschlossen sein grosses Vermögen den Armen zu verschenken und nach Rom zu pilgren. Er pilgerte nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus, die im Namen ihres Glaubens für den auferstandenen Christus gestorben sind.

Während seiner Wallfahrt erreichte er in 1367 Aquapendente bei Viterbo in Italien. Er blieb da drei Monate lang und half bei der Pflege von Pestkranken - er heilte sie, und nach der Überlieferung zeigte sich dabei seine Gabe, Pestkranke allein durch das Zeichen des Kreuzes Christi wunderbar heilen zu können.
Anfang 1368 war er in Rom und da heilte er im Hospiz Santo Spirito wiederum viele Menschen, darunter einen Kardinal.

Er verliess Rom in 1370 und auf der Rückreise heilte er in die Italienische Stadt Piacenza wieder viele Pestkranke bis er selbst von der Pest befallen wurde. Selbst Krank hatte er sich in die Einöde zurückgezogen um dort zu sterben. Aber täglich kam aus einem benachbarten Schloss der Hund eines Edelmanns ihm einen Laib Brot bringen und eine Quelle entsprang um ihm Wasser zu geben. Dann erschien ihm ein Engel der Rochus heilte.Wieder ging er nach Piacenza um sich noch einige Zeit den Pestkranken zu widmen. Dann fing er die Heimreise nach Montpellier an.
Damals herrschte dort ein Bürgerkrieg. Unterwegs wurde er verhaftet und als Spion verdächtigt. Niemand erkannte ihn, auch nicht seine eigene Familie. Auch nicht der Richter, dem gegenüber er sich verantworten musste. Und dieser Richter war sein eigener Onkel. Die Tatsache, dass ein Pilger auf seiner Heimreise von den Menschen nicht erkannt wird, ist ein beliebtes Thema in mittelalterlichen Pilgergeschichten. Die Legende will darauf hinweisen, dass der Pilger durch seine Pilgerfahrt ein anderer Mensch geworden ist. Er hat begonnen, Christus zu ähneln. In Voghera blieb er fünf Jahre lang in das Gefängnis.

Rochus hat das Geheimnis der Pilger nicht preisgeben wollen und hat also nicht gesagt wer er war. Er stirbt in das Gefängnis in 1379, 32 Jahre alt. Als er gestorben war, erkannte ihn seine Großmutter an der markanten Weinstelle in Form eines Kreuzes auf seiner Brust.

Durch eine Schrift an die Wand soll ihn Gott selbst als Helfer in Pestnöten offenbart haben: "Eris in Peste Patronis."

Informationen zur Translation, zur Verbreitung und Verehrung

In sehr viele Bilder, Gemälde und Statuen durchaus ganz westlich Europa wird der heilige Rochus zumeist dargestellt als ein Pilger mit einem Pilgerstab und oft mit dem pflegendem Engel aber immer mit einem Hund. Meistens hat der Hund ein Laib Brot im Maul, und sehr oft zeigt Rochus eine Pestwunde am entblößten Schenkel.

Dieses Bild steht im Rochusturm (XVI. Jh.) der Flämische Stadt Aarschot.

Die römisch-katholische Kirche hat Roch de Montpellier als Schutzpatron, Beschützer und Heiler ansteckender Krankheiten geweiht, wegen seines Charismas mit den Ausgeschlossenen seiner Zeit: die Pestkranken.

Immer ist Roch als "romieu"-Pilger verkleidet, d. h. einen Pilger, der aus Rom zurückgekehrt ist, und folgenden charakteristischen Merkmale kommen fast immer hervor in seine ikonographie.

Man stellt den heiligen Rochus oft mit der Muschel dar, weil er am Ende des Mittelalters zum Zeichen aller Pilger wurde. Der Muschel war ursprünglich das Zeichen des Pilgers von Santiago de Compostella.

Rochus hält in der Hand den Pilgerstab, die "Hummel". Manchmal hat er einen Beutel, manchmal den Pilgerumhang (la pélérine) und oft den Pilgerhut. Weitere charakteristische Merkmale: ein Hund an seiner Seite, der manchmal einen Laib Brot im Mund trägt; ein Engel, der sich um die Wunde seines Beines kümmert, die er präsentiert, indem er ein Stück seines Gewandes anhebt.

Manchmal ist das Kreuz, das er von Geburt an als ein kreuzförmig Muttermal auf seiner Brust hatte, bei Statuen entweder auf dem Körper oder auf der Außenseite des Kleidungsstücks abgebildet.
Der Pilger, dessen Symbol Rochus wurde, zeichnete sich durch seine Kleidung von den gewöhnlichen Reisenden aus, aber auch durch seine Attribute, wie z. B. den Pilgerstab und die Reisetasche, die beide eine tiefe heilige und symbolische Bedeutung hatten. Die Rochusbilder tragen auch oft den Pilgerhut, die traditionelle Kopfbedeckung der Jakobspilger. Der Hut gehörte wie der Stab, die Pilgertasche und die Trinkflasche , zur üblichen Grundausstattung der Jakobspilger seit dem frühen Mittelalter. Pilger, die eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela unternahmen, befestigten eine Jakobsmuschel an der Kleidung, vorzugsweise am Hut, als Erkennungszeichen des Jakobspilgers. Der Pilgerhut erlaubte seinem Besitzer, sich auf der Wallfahrt von den Früchten des Landes zu ernähren, was sonst als Vergehen geahndet wurde.

Durch Jahrhunderte ist Rochus ein wichtigen Heiliger der katholischen Kirche geworden. Er wird in manchen Regionen in Europa zu den sogenannten Vierzehn Nothelfern gezählt und gilt als Schutzpatron der Pestkranken und der Haustiere. Dem heiligen Rochus ist der 16. August gewidmet.
In Italien ist "San Rocco" einer der fünf am meisten verehrten Heiligen. In Frankreich, wenn der Kult verblasst ist, kann man feststellen, dass er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ebenso populär war, wenn man die Anzahl der Kirchen, Kapellen, Oratorien, Gefängnisse, Krankenhäuser, Friedhöfe und Straßen mit seinem Namen bedenkt. Das Ergebnis ist eine reichhaltige Ikonographie!

Europa erlebte in 1348 die größte Epidemie aller Zeiten: den Großen Schwarzen Tod von 1348. Fast ein Drittel der Bevölkerung im Westen, d. h. mindestens 25 Millionen Menschen wurden dezimiert. Im religiösen Kontext des Mittelalters glauben viele, dass dies das Ende der Welt sei: Gott will diese Menschen beenden, die nicht Seinen Willen tun!

In Belgien und vor allem in Flandern, hat die Pest viele Opfer gemacht auch im XV und XVI Jh. und ist der Heilige Rochus immer sehr geliebt gewesen und das war auch dem Fall im 19 Jh. Wenn man in manche Stadt Typhus und Cholera gekannt hat. Jede Stadt hatte ausser seinen Mauern meistens ein Unterkunft wo man Pestund Cholerakranken unterbrachte. So werden z.B. Kranken aus der Stadt Mechelen verpflichtet in einem grossen Bauernhof auf dem Lande geschickt. Heute nennt man diese Höfe noch immer "Krankhöfe". Daher kann man begreifen dass in der Gegend manche Rochuskapellen noch immer da sind und dass in der Dorfskirche sich mehr als fünf Statuen, Glassfenster und Gemälde befinden die Rochus und seine Wirken ausbilden.

Das erste Foto kommt aus der Dorfskirche zu Bonheiden: der H. Rochus auch hier abgebildet mit einem Pilgerstab in der Hand, mit einem kleinen pflegendem Engel rechts von Ihm und einem Hund mit einem Laib Brot links, und sowie meistens zeigt Rochus seine entblößten Schenkel mit einer Pestwunde. Auch im Westgiebel der Kirche ist eine gleichartige Rochusfigur ausgebildet.
In diese Dorfskirche sieht man weiter ein Glasfenster mit den H. Rochus die Pestkranken heilend durch das Zeichen des Kreuzes Christi. Diese Kirche besitzt auch ein wundervolles Gemälde aus dem 17ten Jh. gemahlt von Jan Erasmus Quellinus aus der Schule Pieter Paul Rubens. Rubens selbst hat für die große Kirche von Aalst (B) ein beeindruckendes Rochus-Gemälde geschaffen.

In Belgien gibt es mehrere Wallfahrtsorte dem H. Rochus gewidmet und viele kleine Rochuskapellen (Binkom-Lubbeek, Baum, Deinze, Aalst, usw.) Auch in den nördlichen Niederlanden genießt Rochus eine besondere Verehrung. Darüber hinaus gibt es noch immer mehrere Gilden und viele Harmonien die seinen Namen tragen.

An seinem Festtag 16 August werden noch immer, von Bauern präsentierte Kräuter gesegnet, die gemischt werden, um die Tiere zu füttern wodurch die harmlos sein könnten für Infektionskrankheiten.
Rochus zählt zu den sgn. Pestheiligen und wurde einer der volkstümlichsten Heiligen. Er wird aufgerufen gegen Pest, Cholera und andere Seuchen, sowie gegen Schmerzen in den Füßen, Knien und Beinen; auch gegen Tollwut, Rinderpest und alle Arten von Unfällen.

Er ist Patron der Gefangenen, Kranken, Krankenhäuser, Pensionen, Ärzte, Chirurgen, Apotheker und Totengräber; auch von den Kunsthändlern; Landwirten, Gärtnern, Besenbindern, Tischlern und Feuerwerk-Herstellern.

Lobpreis und Kultur

Seine (angeblichen) Gebeine wurden im Jahre 1485 feierlich von Voghera nach Venedig übertragen. Ab diesen Moment kannte seine Anbetung in Europa eine große Flucht. Vor allem die Franziskaner waren daran beteiligt. Es gibt mindestens vier gedruckte Ausgaben aus dieser Zeit die sein Leben beschreiben.

Papst Alexander VI. (1492-1503) errichtete zu seinen Ehren eine Kirche und ein Krankenhaus. Papst Paul III. (1534-1549) gründete eine Bruderschaft des heiligen Rochus. Diese wurde 1556 von Papst Paul IV. zur Erzbrüderschaft erhoben und lebt bis heute. Der Heilige Rochus war jedoch noch immer nicht offiziell anerkannt. Es war Papst Gregor XIV. (1590-1591),der Roch von Montpellier, bereits seit zwei Jahrhunderten im heiligen Messopfer gedenkt, der römisch-katholischen Kirche Martyrologie hinzu fügte und damit den 16. August als seinen universellen Feiertag festlegte.

Zahlreich sind die religiösen Traditionen in Italien im zusammenhang mit San Rocco. Z. B. die jährliche Prozession mit der Statue des heiligen San Rocco mit dem silbernen Mantel in Casamassima am 16. August.
Die prächtige Scuola Grande di San Rocco aus dem 16. Jahrhundert und die angrenzende Kirche San Rocco wurden ihm von einer Bruderschaft in Venedig geweiht, wo sein Körper heimlich übersetzt und 1485 triumphierend eingeweiht wurde. Die Scuola Grande ist berühmt für ihre Gemälde von Tintoretto, der den heiligen Rochus in Ruhm auf einer Deckenleinwand gemalt hat (1564).

Seine Popularität, ursprünglich in Mittel- und Norditalien und in Montpellier, verbreitete sich nach 1500 über Spanien, Frankreich, Libanon, die Niederlande, Brasilien und Deutschland, wo er oft in die Liste der Vierzehn Heiligen Helfer aufgenommen wurde.

Es gibt auch Reliquien von ihm in Antwerpen (wegen der Handelsbeziehungen mit Venedig im späten Mittelalter), Arles und Lissabon.
Der Heilige Rochus ist anerkannt als Schutzpatron verschiedener Italienischen Städte und wird in Europa noch jährlich gefeiert, wie z. B. in die Belgische Stadt Aarschot wo noch jedem Jahr ein grosses Rochusfest statt findet in dem die ganze Stadt mit Kerzenlichtern beleuchtet und dekoriert wird.

In der Stadt Köln befinden sich ab dem Zeitpunkt der Spät-Mittelalter noch mindestens vier Gemälde in denen der Hl. Rochus dargestellt ist, ein auch in Nürnberg. Eins der bekanntesten Rochus Wallfahrtsorte Deutschlands befindet sich auf dem Rochusberg bei Bingen am Rhein.

Auf einer Erhebung südöstlich von Bingen befindet sich die 1895 im neugotischen Stil errichtete Wallfahrtskirche St. Rochus. Ihre Geschichte reicht aber weit über dieses Datum hinaus: nachdem die Pest 1666 viele Tote gefordert hatte, gelobten Mitglieder des Magistrats der Stadt Bingen dem Schutzheiligen der Pestkranken, dem heiligen Rochus, eine Kapelle zu stiften und alljährlich eine Prozession dorthin abzuhalten. Nachdem die Kirche 1795 zerstört worden war, errichtete man sie 1814 erneut. Die Feierlichkeiten der Kirchweihe wurden von Johann Wolfgang von Goethe beschrieben, der unter den Gästen weilte und auch ein Altarbild, das den Heiligen auf Wanderschaft zeigt, stiftete.