Heilige der Woche


02.07.-08.07.2018.
Team Norwegen



Sunnivas Attribut ist eine Krone
und ein großer Stein im Arm
Foto: Nina Aldin Thune

DIE HEILIGE SUNNIVA VON SELJA

Wie kommt es, dass eine irische Prinzessin die erste und einzige Heilige Norwegens wird? Wir folgen Sunniva auf ihrer Reise von Irland über die Nordsee bis zur Westküste Norwegens vor über 1000 Jahren. Auf der Insel Selja wurde sie und ihr Gefolge von einem Erdrutsch in einer Höhle begraben, an der es später zahlreiche Wunder und Erscheinungen gab. Damit hatte Norwegen seine erste Heilige, die mit ihrem radikalen Glauben und Mut auch heute noch Einzug in die Herzen vieler Menschen findet.

Herkunft und Legende

Sunniva lebte im 10. Jahrhundert in Irland. Die Legende erzählt, dass sie eine gottesfürchtige und fromme Königstochter war. Sunnivas behütetes Leben am königlichen Hof nahm ein jähes Ende, als ihre Eltern starben und ein mächtiger heidnischer Adeliger durch eine Ehe seine Macht und Land erweitern wollte. Sunniva widersetzte sich dem Eheschluss, und der zurückgewiesene Freier sammelte ein Heer, um die Ehe mit Macht zu erzwingen. Sunniva sah ein, dass ihr nur die Flucht blieb.
Sie sammelte ihre Untertanen, und mit drei Schiffen stachen sie in See. Sie legten ihr Schicksal in Gottes Hand und ließen sich ohne Ruder von Wind und Strömung treiben. Schließlich trieb das Gefolge in Westnorwegen an Land, wurden aber von den Einheimischen vertrieben und musste von neuem flüchten. Nach einem Sturm wurden die Boote auf der Insel Selja an Land gespült. Die Insel war unbewohnt, und die Gestrandeten lebten in einer Höhle und ernährten sich von Fischen und Vögeln. Bauern, die Vieh auf der Insel hatten, mochten die neuen Bewohner nicht und gaben ihnen Schuld daran, wenn Vieh verschwand. Krieger wurden zur Insel geschickt, um Ordnung zu schaffen. Sunniva und ihr Gefolge wendeten sich in ihrer Not an Gott. Sie versteckten sich in einer Höhle und baten Gott, einen Engel zu schicken, der einen Fels losreißen sollte. Es war besser zu sterben, als den Heiden in die Hände zu fallen. Ihr Gebet wurde erhört, und als die Krieger an Land kamen, fanden sie niemanden vor. Nach vielen Jahren sahen Kaufleute, die nach Selja kamen eine wundersame Lichtsäule im Himmel. Sie entdeckten einen menschlichen Kopf, der sich im Licht bewegt und einen herrlichen Duft. Sie nahmen den heiligen Kopf und brachten ihn zu Olav Trygvasson, dem König in Trondheim. Dieser erzählte vom neuen Glauben, und die Kaufleute ließen sich taufen.

Verehrung

Zu dieser Zeit hatte das Christentum erste Wurzeln in Norwegen geschlagen, aber einen eigenen Heiligen gab es nicht. Olav Trygvason wollte die Sache selbst untersuchen und reiste nach Selja. Er fand den Erdrutsch, begann zu graben und bald fanden er und seine Männer Knochenreste, von denen ein Wohlgeruch ausging. Im Innersten der Höhle fanden sie schließlich Sunnivas unveränderten und unbeschädigten Leichnam. Unter ihrem Körper rann ein Bächlein, und wer von ihm trank, wurde von Krankheiten geheilt. Die Menschen strömten herbei, und eine Kirche mit Sunnivas Schrein wurde errichtet.

Ruinen des Klosters auf Selja
(wahrscheinlich gab es hier eine Jungenschule) *


Später kamen Benediktiner, wahrscheinlich aus England, und erbauten ein Kloster.

An der Sunnivaquelle
Foto: Ole Ramshus Sælthun, NRK

Im Jahre 1068 wurde Selja zu einem der drei Bischofssitze Norwegens. Später wurden Sunnivas Schrein und der Bischofssitz nach Bergen verlegt. Man nimmt an, dass das Kloster schon vor der Reformation von Bränden und Epidemien heimgesucht wurde. Heute noch findet man Spuren der Sunnivahöhle, der Kirche und des Klosters.

Reliquien von Sunnivas Gefolge findet man in der katholischen Kirche St. Magnus in Lillestrøm. Die katholische Schule in Oslo ist nach Sunniva benannt, sowie die katholischen Kirchen in Molde und Harstad.

Ihr Gedenktag ist der 8. Juli und sie ist die Schutzheilige der Stadt Bergen und für Westnorwegen.

Literatur:

♣ Eckhoff, Julie Waaler: Helgener gjennom tidene. Fakta og Legender. Iko-Forlaget, Oslo 2000.
katolsk.no

* Bild:

♣ Av Kremle - Eget verk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org .

Verfasst:

♣ Cordula Kilfitt Norheim