Heilige der Woche


05.03.2018.-11.03.2018.
Dr. Ulrike Kurth und Team, Deutschland






Hl. Thomas v. Aquin
die Aula der Theologischen Fakultät in Kaunas
Foto: Gintare Malinauskiene

DER HEILIGE THOMAS

Der heilige Thomas von Aquin wurde um das Jahr 1225 in Italien geboren und starb am 07. März 1274. Seine Familie übergab ihn bereits mit fünf Jahren an den Abt des Benediktinerklosters Montecassino. Dieser Abt war der Bruder seines Vaters.

Thomas wurde als dritter Sohn des niederen Lehensmannes langobardischer Herkunft Landulf zu Ende des Jahres 1224 oder Beginn des Jahres 1225 auf der Schloßfestung Roccasecca bei Aquino am Südrande Latiums geboren.

Im Jahre 1230 wurde er dem Kloster Montecassino als Oblate übergeben; das Kloster muß er im Jahr 1235 infolge der politischen Verhältnisse nach dem Einmarsch Friedrichs II. wieder verlassen. Zwischen 1239 und 1244 ist er Student der Artistenfakultät der Universität Neapel, bis er 1244 das Ordenskleid des jungen, aufstrebenden Dominikanerordens anlegt und sich auf den Weg zum Weiterstudium an die Universität Paris macht.
Da seine Familie, hier: seine verwitwete Mutter, mit dem Eintritt in den Dominikanerorden (nicht aber mit einem Ordenseintritt überhaupt) nicht einverstanden war, ließ sie ihn auf dem Wege nach Paris entführen und setzte ihn bis zur Mitte des Jahres 1245 auf Roccasecca fest.
Er studierte in Rom und trat gegen den Willen seiner Familie in den Dominikanerorden ein. Der Versuch, dies zu verhindern, führte zu denkwürdigen Übergriffen seiner Familie, blieb aber schließlich wirkungslos.

Nachdem er seine Freiheit wiedergewonnen hatte, machte er sich auf den Weg nach Paris, wo er von 1245 bis 1248 an der bedeutendsten und intellektuell herausforderndsten Universität seine Studien fortsetzt. Dort begegnet er Albert von Balingen (nicht "von Köln", wie im Umkreis des Jahrhunderte lang nicht fertiggestellten Doms oft behauptet wird), den schon seine Zeitgenossen Albertus Magnus nennen.

Dieser hatte in seinem Bemühen, griechisches Denken und griechische Philosophie jenseits von Platon und den Spätplatonikern im lateinischen Westen zu popularisieren, fünf Werke der Naturphilosophie des Aristoteles - einschließlich "De anima" - in Vorleseungen kommentiert.

Hl. Thomas v. Aquin, Holzfigur, Kustodie
Kunstsammlung Uni Leipzig
aus dem ehem. Paulinerkloster, um 1400

In Albert fand Thomas seinen kongenialen Lehrer, dem er dann 1248 an das Dominikanerstudium (ordenseigene Ausbildungsstätte) in Köln, aus dem 1388 die Universität zu Köln entstehen sollte, folgte. Thomas Mitschriften von Alberts Disputationen über die "Ethik" des Aristoteles sind ein beredtes Zeichen für das symbiotische Lehrer-Schüler-Verhältnis beider Dominikanermönche zueinander.

Hl. Thomas v. Aquin
Holzrelief, Kloster St. Albert, Leipzig*

Er wurde zu einem der bedeutensten Theologen und Philosphen des Mitellalters und arbeitete mehrfach an der Universität in Paris. Für vier Jahre war er der Assistent von Albertus Magnus in Köln.

1252 kehrt Thomas nach Paris zurück, wo er 1256 zum Magister promoviert wird und die Leitung des Dominikanerstudiums und des Universiätskollegs St. Jakob übernimmt. 1258 beginnt er die Arbeit an seiner ersten großen Summa, der Summa contra gentiles, mit der er, wie dann auch später in der Summa theologiae die herkömmlichen Formen des akademischen Schreibens und Lehren seiner Zeit, die Lectio und die Quaestiones disputatae verläßt und systematische Darstellungen verfaßt. In ihnen sucht der gläubige Theologe Thomas damit die "zweifache Wahrheit der göttlichen Dinge", derzufolge die erkennende Vernunft den Weg zu der Erkenntnis bereitet, die über jede Anstrengung der Vernunft hinausragt.
Albert nachfolgend nimmt er dazu Werk und Instrumentarium des Aristoteles in der Vermittlung über die Werke des Averroes zuhilfe, was ihm – wie Albert – die Gegnerschaft vieler, sowohl innerhalb des eigen Ordens als darüber hinaus besonders unter den Franziskanertheologen einbrachte. Nachdem er von 1259-1268 zehn Jahre lang in Italien gelehrt hatte, kehrte er an die Universität Paris zurück, die er 1272 wieder verließ, um einen Lehrstuhl in Neapel zu übernehmen, den er bis zu seinem Tod 1274 beibehielt. Nachdem ein Großteil seiner Thesen, insbesondere die über die zweifache Wahrheit des Glaubens, noch 1277 zusammen mit dem Averroismus von einem päpstlich bestellten Inquisitor an der Universität Paris verurteilt wurden, änderte sich später die Meinung über Person und Werk. Die Verurteilung wurde aufgehoben und Thomas am 18. Juli 1323 von Papst Johannes XXII. heiliggesprochen.

Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 28. Januar.

Hl. Thomas v. Aquin
Dominikanerinnen, Weesen Holz Mitte 17 Jh.*




Hl. Thomas v. Aquin
Propstei Kempen 1760, Aufn. 1955*



*Privataufnahmen: Pater Gerfried A. Bramlage, OP