Heilige der Woche


12.02.2018.-18.02.2018.
Ulla Engel, Andreas Rupprecht und Team, Norwegen



Statue des Hl. Torfinn,
wie sie vor der Renovierung
vor der Kirche in Hamar stand

Foto: Torfinn Kringlebotn

DER HEILIGE TORFINN

Eigentlich wissen wir ziemlich wenig über den heiligen Torfinn. Er wird geschildert als "milde und demütig, aber unbeugsam, wenn es galt Unrecht zu widerstehen; geduldig in Krankheit und Schwierigkeiten; gastfreundlich und beliebt; gebefreudig von dem Wenigen, das er hatte – aber streng gegen sich selbst". Doch wenn wir seiner gedenken, geschieht es weniger wegen seiner persönlichen Eigenschaften. Man erinnert sich seiner als Bischof und wegen seines Kampfes für die Kirche, gegen die Bevormundung des Königs ... mehr


Als der Abt sechzig Jahre später das Grab einebnen wollte, erfüllte ein wohlriechender Duft die Kirche. Verwundert versuchte der Abt mehr über den Fremden zu erfahren ... mehr


In den norwegeischen Städten Hamar und Levanger sind die katholischen Kirchen auf sein Patrozinium geweiht ... mehr

Seine Herkunft

Wir wissen nichts über Torfinns Jugend, nur dass er wahrscheinlich Chorbruder in Nidaros (Trondheim) war und dass er vielleicht Mönch eines Zisterzienserklosters in Trøndelag (Tautra) war, bevor er nach Hamar berufen und vom Trondheimer Erzbischof Jon Raude 1278 als Bischof bestätigt wurde. Aber dann kommen Schwierigkeiten.
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Der Streit mit dem König

König Magnus VI. Lagabøte, der eine umfassende Gesetzesreform durchführte, hatte mit dem Erzbischof von Trondheim 1277 eine Übereinkunft getroffen, die der Kirche verschiedene Rechte zugestand, entsprechend den Regelungen in südlichen Ländern. Der König sollte auf das Patronatsrecht über mehrere Kirchen verzichten. Laien sollten in kirchlichen Sachen nicht richten dürfen. Bischofs- und Abtswahl sollte von da an frei sein von der Einmischung durch den König und die Adligen. Die Geistlichkeit sollte Steuerfreiheit genießen. Die Verpflichtung zum Zehnten sollte ausgedehnt werden.

Aber als Magnus 1280 starb, war sein ältester Sohn Erik erst 12 Jahre alt. Damit trat eine Vormundschaftsregierung an, angeführt von der Königin und den Adligen, und alsbald begannen die Streitereien. Der Adel wollte sich materielle Vorteile schaffen und sich an den durch das Konkordat gesicherten Rechten der Kirche vergreifen. Wegen dieses Streits erhielt König Erik II. den Beinamen Priesterhasser, obwohl er sich später als der Kirche wohlgesonnen erwies. Auf dem Höhepunkt des Streits sprach Erzbischof John Raude den Kirchenbann über mehrere Adlige aus, und die Vormundschaftsregierung verwies 1281/82 Erzbischof Raude und die Bischöfe von Oslo und Hamar des Landes, diese weil sie Nidaros mutig unterstützt hatten.

Der Erzbischof zog nach Skara in Schweden, wo er 1282 starb. Torfinn reiste auf dem Seeweg nach Flandern, erlitt Schiffbruch unterwegs und kam in elender Verfassung im Zisterzienserkloster Ter Doest an, wo er sich niederließ. Vielleicht hatte er dort einst seine Ausbildung bekommen. Doch einige Monate später zog er zusammen mit dem Bischof von Oslo nach Rom, um dem Papst die Sache der Kirche in Norwegen zu klagen. 1284 kehrte Torfinn kehrte nach Ter Doest zurück. Schon krank, schrieb er sein Testament. Am 8. Januar 1285 starb er in Ter Doest und wurde dort begraben.
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Seine Verehrung

Walter de Muda, ein alter Bruder, der einst ein Gedicht über die Güte und Standhaftigkeit Torfinns verfasst hatte, wurde gebeten, seine Erinnerungen an Torfinn niederzuschreiben. Torfinns Gedenktag wurde von den Zisterziensern in Frankreich und Belgien gefeiert.

In Norwegen wurde man erst wieder im 18. Jahrhundert auf den früheren Bischof von Hamar aufmerksam, und als dort 1924 die katholische Kirche erbaut wurde, war es natürlich, sie auf den heiligen Torfinn zu weihen. Auch die Kirche in Levanger trägt seinen Namen.



Glasdach ueber den Klosterruinen
(C) Foto: Lukasz Gruchala



Die Ruine des 1567 zerstörten Doms in Hamar
wird heute wieder zu besonderen Gottesdiensten genutzt.

Foto: Andreas Rupprecht



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