Heilige der Woche


22.10.2018.-28.10.2018.
Ulrike Kurth und Team, Deutschland



Die Heilige Ursula (Bronzebild)
Foto: Peter Fischer
in: Ulrike Kurth
Glauben-Leben-Beten-lernen, Bielefeld 1989 *

DIE HEILIGE URSULA

Die Hl. Ursula ist eine der "frühen Heiligen" der Kirche, sie gehört zu den Märtyrerinnen, die dem 4. - 5. Jahrhundert zugerechnet werden. Bei diesen Heiligen ist es häufig so, dass die detailreichen Erzählungen zu ihrem Leben und Leiden erst im Laufe der Verehrung entstanden und deshalb nur unzureichend belegt sind.

Ursula ist der Erzählung nach eine adelige junge Dame gewesen, die in England wahrscheinlich Anfang des 4. Jahrhunderts geboren wurde. Aber auch das ist nicht nachweislich belegt. Dass sie schließlich Ende des 4. Jahrhunderts / Anfang des 5. Jahrhunderts in Köln den Tod fand, scheint relativ wahrscheinlich, denn in diesem Punkt decken sich die meisten Erzählungen. Auch die Tatsache, dass sie sich in Begleitung von 11.000 Jungfrauen befunden hat, wird weitgehend übereinstimmend einem Rechen- oder Lesefehler zugeordnet. Es sind wahrscheinlich 10 junge Frauen gewesen, die sie begleitet haben und sie selbst war vermutlich die Elfte. Im Wappen der Stadt Köln, deren Stadtpatronin sie geworden ist, wird an die jungen Frauen mit 11 Zungen erinnert.

Wappen der Stadt Köln
Quelle: Joachim Schäfer
Ökumenisches Heiligenlexikon

Eine bekannte Ursuline war Tisa von der Schulenburg, die verschiedene Bronzekunstwerke in Erinnerung an die Hl. Ursula geschaffen hat. Die hier abgebildeten sind im Ursulinenkloster in Bielefeld zu sehen. *

Das Schiff der Jungfrauen (Bronzebild)
Foto: Peter Fischer
in: Ulrike Kurth
Glauben-Leben-Beten-lernen, Bielefeld 1989 *


Der Legende nach war Ursula auf dem Rückweg von Rom, wo sie Papst Siricus empfing. Als sie ihren Rückweg nach Köln antrat, wurde sie vom Papst und mehreren Bischöfen begleitet. Nachdem die Alpen überschritten waren, fuhr die Reisegesellschaft per Schiff den Rhein hinunter. Es wird erzählt, dass zwei römische Herren, die sich selbst nicht als Christen sahen, die Jungfrauen für sich gewinnen wollten, was von diesen jedoch abgelehnt wurde. Diese abgelehnten Freier sollen daraufhin aus verletztem Stolz die Hunnen dafür gewonnen haben, die Jungrauen umzubringen. Dieses Blutbad wird um das Jahr 451 vor Köln datiert. Ursula, die vom Hunnenfürst ebenfalls begehrt wurde, hat sich ihm standhaft verweigert und wurde dafür von seinem Pfeil getötet.

Das Martyrium der Ursula, im Rheinischen Bildarchiv in Köln
Quelle: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon

Bereits im 5. und 6. Jahrhundert hat es erste Verehrungen gegeben, über einem römischen Gräberfeld war ein Sakralbau errichtet worden und schnell wurde der Legende nach dieses Gräberfeld mit den Jungfrauen in Verbindung gebracht. Aber der Ruhm der Hl. Ursula verbreitete sich vor allem vom 10. Jahrhundert an. Dem Erzbischof von Köln Gero wurde eine Leidensgeschichte gewidmet, die vom Martyrium der Jungfrauen berichtet. Wiederum gab es Grabfunde und nun wurden auch die anderen Jungfrauen namentlich benannt.

Die heutige Kirche St. Ursula in Köln steht an einem Ort, wo es bereits im 9. Jahrhundert ein Kanonikerstift gab. Ein Neubau aus dem 12. Jahrhundert ersetzte diesen frühen Bau. Eine Erweiterung ist um 1280 belegt und schließlich gibt es im 15. Jahrhundert und im 17. Jahrhundert wesentliche Veränderungen. Das angeschlossene Damenstift wurde 1802 aufgehoben.
Die Gründung des Ursulinenordens, die durch Angela Merici 1535 in Brescia belegt ist, fällt in die Hochzeit der Verehrung. Es war Angela Merici ein Anliegen auch für Mädchen ordentliche und strukturierte Bildung zu ermöglichen. 1639 kamen die ersten Ursulinen nach Köln. Dort wurde das erste Ursulinenkloster in Deutschland gegründet. Bis heute gibt es überall auf der Welt Ursulinen, die sich auch weiterhin um Bildung der nachwachsenden Generation bemühen, aber inzwischen ist dieser Bildungsauftrag auch auf Jungen erweitert worden.

Stirnwand der Goldenen Kammer in der Ursula-Kirche in Köln
Quelle: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon