Überlegungen zur Kategorie DRAMA und LITERATUR

In dieser Kategorie stellen wir vor allem die Arbeit mit Gedichten, aber auch Märchen und Theaterarbeit vor. Drei Partner haben Beispiele gesammelt, wie man kreativ mit Gedichten umgehen kann - hier geht es sowohl um die Erarbeitung und den Vergleich (SK) von Gedichten im Hinblick auf die eigene Identität als auch um die Erstellung eigener Gedichte, um Gefühle zu verarbeiten und auszudrücken (BE) oder auch um den Vortrag von Gedichten (IR), der auch für Zuhörer sehr anregend sein kann. Die Videobeispiele aus Irland zeigen in beeindruckender - und amüsanter - Weise, dass Alt und Jung an der Pflege ihrer sprachlichen Tradition Interesse haben.

Anregend ist auch die Arbeit mit Märchen, die im Museum stattfindet. Die Partner in Tallinn haben in ihrer pädagogischen Arbeit verschiedene gute Beispiele gesammelt, wie sowohl die direkten Adressaten (Kinder und Eltern) als auch die indirekten (Multiplikatoren wie Erzieher und Lehrer) erreicht werden können. Gerade die Umgebung des Museums bietet einen guten Zugang zur Phantasiewelt der Märchen.

Vorlesen und aktives Zuhören ist die Vorstufe zur Dramatisierung: die Theaterarbeit, die in Paderborn geleistet wird, ist durch einige Szenenbilder dokumentiert. Dies ist tatsächlich Arbeit in einem generationsübergreifenden Projekt für Erwachsene. Sowohl auf der Bühne als auch hinter der Bühne sind Menschen zwischen 20 und 60 Jahren gemeinsam damit befasst, Stücke so mit Leben zu füllen und den Alltag so überzeugend zu präsentieren, dass die Zuschauer nicht nur unterhalten werden, sondern auch angehalten werden nachzudenken.

Zum Nachdenken regen auch die illustrierten biblischen Bildworte an. Dieses Beispiel ist mehrsprachig, weil das deutsche Original, die Kommentierung von 20 Biblischen Bildworten inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt ist und die dazugehörige Ausstellung - die Illustration dieser Bildworte - gerade durch Europa reist und an verschiedenen Orten gezeigt wird.

Beispiel 1: Die Gedichtpräsentation aus der Slowakei (MPC) zeigt einen Vergleich sprachlicher Unterschiede (Englisch / Slowakisch), gleichzeitig wird aber auch ein "Schreibworkshop" angeregt. Ein Arbeitsblatt zeigt, wie das Material verwendet werden kann und wie Teilnehmer am Workshop es genutzt haben.

Beispiel 2: In Flandern haben Mitglieder des Sambucusforums bei der Arbeit mit jungen Flüchtlingen Gedichte eingesetzt. Sie haben mit diesen neuen Mitbürgern Gedichte gelesen und erarbeitet, um ihnen ein Gefühl für die Sprache und und einen Zugang zu ihrer neuen Heimat zu eröffnen, aber sie haben sie auch aufgefordert und unterstützt selbst ihre Gefühle, ihre Gedanken und Erinnerungen in Gedichten auszudrücken. Diese Gedichte sind zum Teil auch vertont worden. Drei Gedichte werden vorgestellt.

Beispiel 3: Und die dritte Version mit Lyrik zu arbeiten wurde in Irland dokumentiert. Die Partnereinrichtung MUINTEARAS liegt im äußersten Westen Irlands, in der Irisch sprachigen Region, der Gaeltacht. Hier ist die Pflege der Irischen Sprache und Kultur ein besonderes Anliegen und an vielen Stellen werden Literatur, Musik, Gesang und Tanz in besonderer Weise gefördert. In der Kategorie TANZ und MUSIK wird ein weiteres Video aus Irland gezeigt, in dem junge Erwachsene den typischen irischen Stepptanz zeigen und auch die entsprechende Musik dazu machen. Diese Form der "Brauchtumspflege" ist für viele junge Leute ein wichtiges Bindeglied zur Gesellschaft der Älteren und auch zur Abgrenzung ihrer eigenen Identität.

Beispiel 4: Im vierten Beispiel geht es um Märchen. Diese Märchen werden im Museum erzählt, um eine entsprechende Atmosphäre zu kreieren und an den Märchenstunden nehmen nicht nur Kinder teil, sondern auch Erwachsene und das Museum Kadriorg (EE) bietet diese Märchenstunden auch Erziehern und Lehrern als Schulung an, um sie zu befähigen, ihre Schülerinnen und Schüler in Märchen einzuführen. Dabei gewinnt die Kunst des Vorlesens - und auch des Zuhören Könnens eine ganz neue Bedeutung.

Beispiel 5: Bei der Theaterarbeit, die durch einige Szenenbilder dokumentiert wird, handelt es sich ebenso wie bei den Gedichten um eine expressive Darstellungsform, die den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, sich auszuprobieren. Die Arbeit im Team federt Situationen ab, der geschlossene Raum der Proben schützt die Darsteller, solange sie nach der richtigen Form suchen, um die zu verkörpernde Figur mit Leben zu füllen. Das Urteil derjenigen, die in der Theater-AG mitgemacht haben, ist einhellig positiv und die Arbeit - und Anstrengung - wird sehr geschätzt, weil viele an sich selbst ganz neue Seiten entdeckt haben, die Arbeit in der Gruppe zu schätzen gelernt haben, die Anspannung und Aufregung vor einer Aufführung und die Entspannung und Zufriedenheit am Ende einer Aufführung nicht missen mögen. Theaterarbeit ist Entwicklungsarbeit für das Individuum und für die gesamt Gruppe.

Beispiel 6: Schließlich werden im letzten Beispiel "Biblische Bildworte" gezeigt. Hierbei handelt es sich um Metaphern aus dem Alten und Neuen Testament, die eigentlich Bestandteil unseres aktiven - zumindest passiven - Wortschatzes sind. Bei der Erstellung der 20 Bildkarten konnten wir feststellen, dass fast alle Beteiligten diese Metaphern kannten, dass aber vielen nicht klar war, dass sie ihren Ursprung in der Bibel haben. Diese Arbeit war "work in progress" - das Produkt hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Zu Beginn sollten nur die Metaphern zusammengestellt werden, dann wurden sie illustriert - und zwar von einer jungen Künstlerin aus der Slowakei - und schließlich wurden große Banner gedruckt, die von Mai bis Juli in Paderborn ausgestellt wurden, im Herbst 2018 werden sie in der Kathedrale und im Rathaus von Galway (IR) gezeigt werden und danach gehen sie auf die Reise in die Slowakei. Um die Arbeit auch in Lerngruppen zu unterstützen, sind 20 Lernkarten entwickelt worden, auf denen der biblische Kontext erzählt wird, eine Vergegenwärtigung der Situation stattfindet und schließlich Arbeitsaufgaben vorgeschlagen sind, um eine Nutzung in Diskussionen oder Arbeitsrunden anzuregen. Diese Lernkarten sind inzwischen in sechs Sprachen übersetzt, liegen aber erst in Deutsch und Englisch als gedruckte Version vor.