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Überlegungen zur Kategorie KREATIVITÄT
Unter Kreativität versteht man die Fähigkeit des Menschen, schöpferisch
tätig zu sein. Dabei geht man davon aus, dass selbstgeschaffene Kreationen in
irgendeiner Form brauchbar oder nützlich sind. Lange Zeit ging man davon aus,
dass der Prozess der Kreativität ausschließlich auf künstlerische
Bereiche bezogen ist. Hier ist inzwischen eine Differenzierung vorgenommen worden:
heute unterscheidet man zwischen Kreativität im Alltag (small c) und der
schöpferischen Kreativität eines Genies (big c).
Kreativität entwickelt sich aus einer Kombination verschiedener
Persönlichkeitsmerkmale zu denen zählen: Begabung, Wissen, Können,
und Motivation. Dann ist das Anregungmilieu, in dem eine Person lebt, wichtig,
damit kreatives Potential von der Möglichkeit (Potenz: ich könnte das)
in die Realisierung (Akt: ich tue das) überführt werden kann.
Bei unseren Beispielen geht es vor allem darum, dass gezeigt wird, wie wir mit kreativen
Ideen den Zugang zu Wissensgebieten erleichtern, erschließen, ermöglichen
können. Wenn man Lernenden Mut macht, dass sie durchaus in der Lage sind, sich
durch kreative Zugänge ein thematisches Gebiet zu erschließen, dann
können Lernvorgänge einerseits erleichtert werden, aber andererseits
kann Erlerntes auch besser memoriert werden. Denn die besondere Art der Aneignung
ermöglicht eine bewusstere Abspeicherung und durch Erinnerungsmarker, die durch
den kreativen Lernprozess gesetzt wurden, lassen sich Wissensbestände leichter
wieder abrufen.
Im 1. Beispiel zeigt Sarah Schulz (Abitur am Westfalen-Kolleg 2017, heute Kunststudium
an der FH für Design Bielefeld) wie der Begriff Kreativität gefüllt,
gewendet, erschlossen, variiert und differenziert werden kann. Sie hat ein Buch zur
Kreativität geschaffen, um sich diesem Begriff anzunähern. Das Buch lässt
sich durchblättern.
Das 2. Beispiel gibt einen Einblick in das Zentrum für Volkskunst in Bratislava.
Hier werden Kurse für Kinder und für Erwachsene angeboten, um traditionelles
Kunsthandwerk zu fördern und alte Techniken weiterzugeben. Es gibt fünf
spezielle Bereiche des Kunsthandwerks. Diese Einrichtung fördert Kreativität
in ganz spezieller Weise, es gibt nämlich einen Wettbewerb für "Kreativität
und Kunstfertigkeit" - am Ende der Präsentation sind die prämierten Objekte
ausgestellt, die für diesen Wettbewerb eingereicht wurden. So wird in ganz besonderer
Weise die Kreativität gewürdigt, was - wie in der Kategorie Motivation bereits
erklärt - eine wichtige Voraussetzung für das persönliche Engagement
bedeutet.
In Bezug auf die oben genannte Unterscheidung small c oder big c ist es durchaus die
Alltagskreativität, die durch die Pflege der Volkskunst und die Weitergabe alter
Traditionen im Zentrum für Volkskunst in Bratislava verfolgt wird. Auch hier geht
es um die Veränderung des Blickwinkels, denn Kulturerbe kann besser verstanden und
geschätzt werden, wenn man weiß, wie schwierig, anstrengend und langwierig es
ist, solche Objekte der Volkskunst anzufertigen.
Das 3. Beispiel stellt ein Projekt vor, dass die Partner in Belgien begleitet haben.
Es handelt sich um die Zusammenarbeit zwischen der Steinerschule in Brügge und dem
im Permeke-Museum in Jabbeke. Hier kann man im Schnelldurchlauf ("Taeser - Toonmoment"
des 3. Grades) sehen, wie Inspirationen aufgegriffen, umgesetzt und kreativ gestaltet
werden - bis schließlich eine eigene Ausstellung gestaltet ist. Quasi als
Nebeneffekt (side learning) haben die Schüler Informationen über Druckgraphik,
Satz und Lithographie erhalten. Ihr eigener Gestaltungswunsch weckte das Interesse
für bestimmte Informationen und Techniken. Hier wird gut deutlich, dass Lernerfolge
häufig auch von "anderen Lernorten" abhängen, die inspirierend und neu sind.
An der Zusammenarbeit waren folgende Einrichtungen beteiligt: MU.Zee - CultuurKuur -
Cultuur in elke klas - Steinerschool Brugge Kool Kats.