Europäische Lern- und Lebensbiographien (EuLe)
Stationen des Lernens sind Stationen des Lebens. Menschen durchlaufen in ihrem
Leben viele verschiedene Lernsituationen - formelle und informelle, freiwillige
und unfreiwillige. Manche können erfolgreich abgeschlossen werden, andere
werden abgebrochen oder wiederholt, aber auch das führt nicht immer zu
einem Erfolg. Die genauere Betrachtung von Lernwegen und Lernerfahrungen zeigt
viele gebrochene Lernbiographien.
Partner aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen für Erwachsene machen
Hintergründe transparent. Wir untersuchen:
Rahmenbedingungen:
--> familiärer Hintergrund
--> vorausgehende Bildungserfahrungen
--> stringente Berufsplanung
--> traditionelle Rollenbindung
--> kontinuierliche Selbstbestimmung ...
Alltagssituationen:
--> Frauen und Männer, die alleinerziehend sind
--> Frauen und Männer, die berufstätig sind - zum Teil im Schichtdienst
--> Frauen und Männer, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes religiöse,
familiäre oder gesellschaftliche Bindungen haben, die uns eher fremd sind
--> Frauen und Männer, die gerade eine Umbruchsituation erleben
--> Frauen und Männer, die aufgrund psychischer Probleme Lernprozesse
abgebrochen haben.
Einflussnahme:
--> es gibt fremdbestimmte Lernbiographien, hier werden die Faktoren analysiert
--> es gibt fragmentierte Lernbiographien, hier werden unterschiedliche
Szenarien erfasst
--> es gibt gebrochene Lernbiographien, hier wird das multikausale Geflecht erkundet
--> es gibt geschlechtsspezifische Lernbiographien, hier werden rollengebundene
Entscheidungen überprüft.
Wenn Lernbiographien genauer beleuchtet werden, wird sich herausstellen, dass es
viele - häufig unbewusste - Einflüsse gibt, die Weichen gestellt haben
und immer noch stellen, auf die Lernende nur dann Einfluss nehmen können,
wenn sie sich dessen bewusst sind.
Um in der Erwachsenenbildung erfolgreich arbeiten zu können, muss den Dozenten
aber auch der Adressatenkreis bekannt sein, häufig wissen sie nämlich
nicht, mit wem sie arbeiten, wen sie unterrichten, wem sie versuchen etwas
beizubringen, denn Lehrende gehen im Unterrichtsalltag noch immer zu oft davon aus,
dass sie eine homogene Gruppe vor sich haben, was nicht der Realität entspricht.
Sie setzen eine positive Lernmotivation und eine selbstbestimmte Entscheidung, den
Lehrgang zu besuchen voraus, aber auch das entspricht häufig nicht der
Realität.
Um die Hintergründe und die Auswirkungen genauer bestimmen zu können,
werden zunächst Lernbiographien rekonstruiert und verglichen. In einem zweiten
Schritt erfolgt eine Analyse der relevanten Faktoren und schließlich wird das
Instrumentarium, das Dozenten einsetzen können, bereitgestellt werden. Hier
geht es sowohl um kommunikative Tools als auch um konkrete
Unterstützungsmaterialien zur Verbesserung der individuellen Voraussetzungen
und zum Training von "Lernen lernen"-Strategien.